Trage ich das wirklich so?

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„Jeder von uns geht um halb 6 los und wir treffen uns in der Mitte.“ – „Okay, kein Problem. Ich bin sowieso fast fertig. Bis gleich.“ Ich stehe vor dem Spiegel und habe noch fast vierzig Minuten Zeit, bis ich los muss. Nur noch Haare machen, schminken und Sachen packen. Mehr steht nicht auf dem Plan. Vielleicht schaffe ich es sogar noch, ein bisschen in meinem Buch weiter zu lesen.

Eine halbe Stunde später stehe ich immer noch vorm Spiegel – und ich bin immer noch nicht geschminkt, meine Sachen immer noch nicht gepackt und das mit dem Lesen wird nichts mehr.

Eine halbe Stunde lang habe ich versucht, mir eine Frisur zu zaubern. Ich habe mir hunderttausend Mal eine Zopf gebunden und zu einem Dutt verknotet. Das Ergebnis hat mir nie gefallen: Entweder saß er zu straff, dann nicht weit hoch genug, beim nächsten Mal standen die Haare so komisch an der Seite ab und das übernächste Mal sah der gesamte Knoten komisch aus. Es wird einfach nichts. Klassischer Fall von „Bad Hair Day.“

Wieder mal ziehe ich mir das Haargummi aus den Haaren und zersause das Haar erneut. Spontan nehme ich den Hut von meiner Kleiderstange und setze ihn auf. Das Ergebnis gefällt mir.

Wenn ich mich mit meiner Verabredung einfach nur so träfe, um ein bisschen in die Stadt zu gehen, würde ich jetzt einfach den Hut aufsetzen und aus dem Haus marschieren.

Aber das geht nicht: Wir wollen ein Outfitfoto machen – und würde ich meinen Hut aufsetzen, wäre das Outfit einem anderen, das ich schon gepostet habe, zu ähnlich.

Also starte ich einen erneuten Versuch, den Zopf irgendwie hinzubekommen.

Natürlich weiß ich, dass das Irrsinn ist: Ich habe meinen Blog doch, um zu zeigen, was ich so trage: Was ich anhabe, wenn ich ins Büro oder in die Uni gehe, wenn ich mich mit jemandem im Café treffe oder im Urlaub bin.

Aber vor meiner Haustür lauern keine Paparazzi, die jeden Tag fotografieren, was ich in welcher Situation so trage. Wenn ich also ein Foto von meinem Outfit haben möchte, muss ich mich dafür mit jemandem verabreden. Oft genug schon lange im Voraus.

Und dann denke darüber nach, welches Outfit interessant sein könnte, einem anderen geposteten Outfits nicht zu ähnlich sieht, dazu gut in den Blogfeed passt, und mir irgendein Text einfällt, den ich dazu schreiben könnte. Ein Outfitpost ist eher ein akribisch geplanter Artikel als eine genaue Dokumentation meiner täglichen Outfits.

Ist das also alles nur Show?

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Es gibt Momente, da weiß ich das selbst nicht mehr.

Aber tatsächlich: Alle meine Blogoutfits trage ich wirklich so.
Zwar variieren Schuhe und Schmuck häufig; hier habe ich noch zusätzliche eine Strickjacke an und dort eine Strumpfhose. Aber trotzdem verkleide ich mich nicht. Alle gezeigten Kleidungsstücke gehören mir und werden von mir in der gezeigten oder einer ähnlichen Kombi getragen.

Ich trage die Sachen also wirklich so. Auch wenn ich mir an manchen Outfit-Shooting-Tagen vielleicht etwas anderes angezogen hätte, wenn es keine gewesen wären.

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24 Gedanken zu „Trage ich das wirklich so?&8220;

  1. Hallo Eva,
    ich kenne das Gefühl, wenn ich ein Outfitshoot plane. Es soll interessant sein – nicht nur für mich, sondern auch für meine Leser. Aber im Grunde ist es viel einfacher das zu tragen indem man sich wohl fühlt und sich nicht zu sehr verkleidet. Manchmal schweift man etwas von seinem eigenen persönlichen Geschmack ab, aber ich denke das ist ok, wenn es einem gefällt. Und Bad Hair Days kenne ich auch nur zu gut. Dann will einfach nichts sitzen und dann fühlt man sich selbst auch ziemlich unwohl. Aber ich finde dein Outfit sehr schön, auch das, welches so ähnlich ist mit dem Hut.
    Liebe Grüße
    Anne von http://annesfashionlove.blogspot.de/

  2. Echt schön geschrieben. Und ich denke, dass die meisten Blogger das auch wirklich so tragen. Zmdst. ist das bei mir auch so 🙂 Und man hat die Dinge ja auch im Kleiderschrank 😀
    Aber es stimmt schon, dass man sich 2mal überlegt, welches outfit man auf dem Blog postet und welches eben nicht.
    Liebe Grüße
    Imke von http://modewunsch.de/

  3. Hallo meine Liebe,

    Ich war leider schon wieder viel zu lange nicht auf deinem Blog, obwohl ich ihn doch eigentlich so gerne lese. Das Problem mit dem Dud kenne ich nur zu gut, meistens dauert es 2 Sekunden und sieht gut aus. Aber manchmal stehe ich auch eine halbe Stunde vorm Spiegel und die Haare sitzen immer noch nicht richtig. Ich hasse das! Aber du hast es ja zum Glück doch noch gut hinbekommen 🙂 Und natürlich legt man sich für das Shooting ein Outfit zurecht, was einem gefällt. Man will ja die Looks zeigen, die man mag und nicht die, die grad mal eben am praktischten oder bequemsten sind für den Moment. Ich denke solange man dabei sich selbst und seinem Stil treu bleibt ist das ganze ja auch genau das, was alle anderen sehen wollen. Mir gefällt dein Look jedenfalls!

    Liebste Grüße ♥
    Mai von Sparkle & Sand

  4. Das Outfit ist ganz hüsch. Allerdings würde ich es eher abends und am besten mit hohen Absätzen tragen. Für den Outdoorbereich sind die Farben zu dunkel.

  5. Den Dutt hast du trotzdem sehr gut hingekriegt! 🙂
    aber ja du hast recht .. wenn man fotos macht, denkt man, dass man mehr wagen könnte. weil es ja letztendlich nur für die fotos ist .. aber wenn man die sachen dann auch wirklich so kombiniert trägt find ich das top! 🙂
    schau doch mal bei mir vorbei:
    http://hardtocherish.blogspot.de/

  6. Toller Post.
    Outfit-Posts machen auch gar keinen Sinn, wenn man die Sachen gar nicht so trägt.
    Im Winter posten mache kurze Shorts oder tragen 10 cm Absätze. Das ist für mich so unrealistisch 🙂

    1. Das mache ich normalerweise auch so. Aber manchmal ist der Bad-Hair-Day so schlimm, dass selbst das nicht funktioniert 😀

  7. Tatsache! Dein Text spiegelt auch meine Gedanken wider! So geht es mir auch, wenn ich Blogfotos mache, aber tatsächlich trage ich die Outfits auch im Alltag! Dieser ganze Haute Couture Kram ist zwar super schön anzugucken, aber alltagstauglich ist anders…! Dein Look hingegen gefällt mir ebenfalls super und würde ich genau so übernehmen. 🙂

  8. Die Schleife an deinem Rock ist so richtig schön. Irgendwie springen die Teile mich grad überall an! Da scheint ein Trend im Kommen zu sein (falls er jemals verschwunden war ;-)) Liebe Grüsse, Heike

  9. Du siehst wieder mal zauberhaft aus! Ganz toller Look, der Rock mit der Schleife ist total süß und in Kombi mit der Bluse spitze ☺️
    Liebe Grüße, Pisa ❤️

  10. Die Gedanken hat bestimmt jeder Blogger, der sich viel mit Mode beschäftigt. Sogar ich habe den Gedanken aktuell. Zwei mal Outfit mit Mütze? Sau doof aber dazwischen lagen dann fast 4 Wochen und was solls. Wenn du das jetzt gerne trägst, egal ob mit oder ohne Hut, dann her damit 🙂 Und das Drama mit dem Dutt kenne ich zu gut. Mache ich mir einem zum Duschen, dann schaut der immer klasse aus, will ich ihn als Frisur könnte ich heulen 🙂

  11. Ein schöner Post und wundervoll geschrieben. Habe ich mir wirklich sehr gerne durch gelesen. Mir geht es da genauso wie dir, manchmal ziehe ich mein Outfit auch etwas anders an, damit es den anderen nicht so ähnelt. Ich verstelle mich dabei auch nicht und trage meine Outfits auch privat so.
    Liebst Michelle von beautifulfairy

  12. mit dem duttproblem sprichst du mir aus der seele 😀 immer wenn er gut werden soll, wird er es einfach nicht! und ich finde es auch wichtig, outfits die man auch wirklich trägt, zu zeigen. ausgefallene looks sind toll und man kann sich inspieren lassen, sie für sich selbst tragbar abzuwandeln – aber ich denke, es gibt solche und solche modeblogs. ich mag persönlich meistens die, wo ich die outfits am liebsten direkt nachshoppen würde aber manchmal hab ich auch lust auf kreative inspiration 🙂
    liebst, laura
    diamondsandcandyfloss

  13. Ich finde „tragbare“ Outfits total wichtig, man geht zwar nur auf Blogs um sich Inspirationen zu holen, aber die hole ich mir doch am liebsten auf Blogs, wo ich die Echtheit irgendwie merke. Keine Verkleidung, das reicht mir schon zu Karneval 😀
    Sehr hübsch übrigens das Outfit 🙂

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